Die Malerin Petra Flemming (1944-1988) verband Vieles mit Thüringen und Einiges mit Arnstadt. Monate hatte sie in Ostthüringen verbracht, Jahre in der Nähe von Erfurt gelebt. Ende der 1980er Jahre erhielt sie vom Rat des Bezirkes Erfurt (Abt. Baugebundene Kunst) den Auftrag für ein Wandbild für eine Schule auf dem Rabenhold in Arnstadt. Im August 1988 begann sie mit der Arbeit und noch vor Vollendung ihres Werkes verstarb sie dort am 22. August unerwartet.
„Käthe Kollwitz“ (1867-1945) hieß die Arnstädter Schule und so bestimmte deren Lebensmotto „Ich will wirken in meiner Zeit!“ das dreiteilige Wandbild. Eingang fanden wichtige Künstlerfreunde der Kollwitz – der Maler Otto Nagel (1894-1967), mit dem sie eine enge Freundschaft verband, und der Bildhauer, Grafiker und Autor Ernst Barlach (1870-1938), den sie als „für sich bestehenden, raubeinigen Menschen“ sehr schätzte. Auch Karl Kollwitz (1863-1940), Ehemann der Künstlerin, wurde von Petra Flemming in die Bildkomposition aufgenommen, wissend, dass Käthe Kollwitz nur durch seine verlässliche Rückenstärkung ihr Künstlertum verwirklichen konnte.
Interessant scheint die spürbare Verbindung der beiden Künstlerinnen – Käthe Kollwitz und Petra Flemming – über die Generationengrenze hinweg und ohne persönliche Bekanntschaft: Beide versuchten Ehe und Familie mit ihrem Künstlersein zu verbinden; für beide war Paris ein Sehnsuchtsort – als Stätte der Freiheit des Selbst und des künstlerischen Ausdrucks.
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