Kulturbetrieb Arnstadt

Neues Palais

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Glas erstaunt

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Foto: Thomas Wolf, Gotha 13. Mai - 16. April
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Audienzzimmer

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Rotes Eck-Kabinett

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Bilderkabinett

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Neues Palais Das Schlossmuseum Arnstadt gehört zu den zahlreichen Thüringer Museen, die sowohl ihren baulichen Bestand als auch den größten Teil ihrer Kunstsammlungen fürstlicher Initiative verdanken.Fürst G Mehr
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Festsaal Seit dem 5. April 2014 ist – nach langen Jahren der Schließung und etappenweisen Restaurierung – der Festsaal im Arnstädter Schlossmuseum wieder für unsere Besucher zu besichtigen. Die historis Mehr
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Porzellankabinett Aus der Erbauungszeit hat sich das Spiegel- und Porzellankabinett mit seinen hunderten geschnitzten und vergoldeten Konsolen im Originalzustand erhalten. In diesem prunkvollen Raum kann man heute noch Mehr

Wie ein roter Faden ...

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Eine Reise durch das Werk von Horst Hausotte
vom 26. Oktober 2013 bis 19. Januar 2014

Der „Kunstraum Thüringen“ nach dem Zweiten Weltkrieg

1948 – nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft – kam Horst Hausotte nach Weimar, in die damalige Landeshauptstadt von Thüringen. Weimar von der Zeit des Nationalsozialismus und durch den Zweiten Weltkrieg schwer mitgenommen (man denke nur an Weimars Position als „Neugestaltungsstadt“ im Dritten Reich und der daraus resultierenden städtebaulichen Katastrophe Gauforum) wurde nach 1945 zum Kunstzentrum in Thüringen. Anknüpfend an die Lehrtradition der Großherzoglichen Kunstschule und des Bauhauses wurde die neukonstituierte Hochschule für Baukunst und bildende Künste unter der Leitung Hermann Henselmanns Ende 1946 eröffnet. Nur fünf Jahre später wurde die Abteilung Bildende Kunst geschlossen. Der Bedeutungsverlust der Region Thüringen als „Kunstraum“ war programmiert. Die Kunst- und Kulturpolitik in der DDR und ihren Bezirken war rigide und griff weit in das künstlerische Schaffen ein – die logische und unmittelbare Folge war zum einen der Weggang von bildenden Künstlern aus einem Staat, der (wieder) festlegte, was Kunst aussagt und wie sie auszusehen hat. Zum anderen das Ausweichen in z.B. politisch schwer zu vereinnahmende Bildsujets wie die Landschaft oder letzten Endes die Anpassung an den nunmehr vorgegebenen Rahmen. Zwischen den drei grob beschriebenen Wegen gab es viele und sehr individuelle Varianten, als Künstler mit der Formalismus-Debatte (Ende der 1940er bis Anfang der 1950er Jahre), dem Bitterfelder Weg (wegweisend die Bitterfelder Konferenzen von 1959 und 1964) und schließlich der „Vielfalt und Weite“ (seit 1971) umzugehen.

Die Formalismusdebatte begann in der Sowjetunion und wurde eilfertig in der DDR fortgeführt – Komponisten, Literaten, bildende Künstler traf dieser Vorwurf und erschwerte ihnen das Leben. Der sozialistische Realismus wurde zum Maß aller Dinge. Die Auseinandersetzung mit internationalen Kunsttendenzen fand nunmehr – wollte man nicht durch Kunst- und Kulturpolitiker in der DDR ins Abseits geschickt werden – eher im privaten Rahmen statt. Künstler wie Ausstellungsmacher sollten auf die staatlich vorgeschriebene Linie gebracht werden.

„Greif zur Feder Kumpel!“ – war die Devise, um Kunst und Leben im Sozialismus der DDR zu vereinigen und die Gesellschaft zu gestalten. Eine Art vorweg gegriffene DDR-Version der Beuys’schen These „Jeder Mensch ist ein Künstler.“ wurde seit der 1. Bitterfelder Konferenz 1959 propagiert. Darüber hinaus erhoffte man sich, über Einsätze in der Produktion Künstler quasi in die SED und den Alltag der werktätigen Bevölkerung zu integrieren und den werktätigen Menschen als Bildgegenstand noch stärker in den Blick der Künstler zu rücken. Mit der Förderung der Laienkunst durch die massive Unterstützung von Volkskunstzirkeln wünschte man den Niveauunterschied zwischen Laien und Professionellen zu verringern, wenn nicht gar einzuebnen. Schon Mitte der 1960er Jahre war der Bitterfelder Weg ins Leere gelaufen bzw. mündete Anfang der 1970er Jahre in „Vielfalt und Weite“. Die Sentenz täuscht – das Leben in der DDR wurde weder vielfältiger noch weiter, möglicherweise wurde man (nur) phantasievoller, was das Umgehen mit der täglichen Bevormundung anging, so dass taatliche Sanktionen nicht so schnell, doch wenn, dann genauso hart griffen. In thüringischen Landen wurde der kulturpolitische „Kurswechsel“ erst einige Jahre später umgesetzt: Die qualitativen Normen wurden nun nicht mehr nach unten sondern – endlich – nach oben korrigiert, die platte Ideologisierung der Künste zurückgenommen und die engen Verknüpfungen zwischen Laien- und professioneller Kunst aufgehoben.

Horst Hausotte – Sein Werk

1998 – fünfzig Jahre nach Horst Hausottes Ankunft in Weimar – nimmt er einen zweiten Wohnsitz: in der Toskana. Schon Jahrhunderte vor ihm zog es Künstler und Kunstinteressierte geradezu magisch in den Süden: Albrecht Dürer, Johann Wolfgang von Goethe, Wolfgang Amadeus Mozart … die Reihe lässt sich beliebig und mit wohlbekannten Namen fortsetzen.

Italien übte und übt eine besondere Faszination aus: Licht und Farben erscheinen hier heller, strahlender, wärmer. Die Landschaften südlich der Alpen warten mit anderen Strukturen auf, die das bildkünstlerische Schaffen beflügeln.
Landschaft ist eines der Themen, das sich wie ein roter Faden durch das Werk von Horst Hausotte zieht. Der Betrachter begegnet Stadtlandschaften, Parklandschaften, Wüsten, Seen, Gebirgen in allen vier Jahreszeiten, aus jedem nur erdenklichen Blickwinkel und eröffnet so manch überraschende Perspektive auf Wohlvertrautes. Erst zeichnend und später malend sammelt Horst Hausotte „Momentaufnahmen“ von Stadtlandschaften, Parklandschaften, Berge, Seen, Wüsten, Feldern … Immer wieder zeigt er das Meer, malt er Häfen, Schiffe, Fischernetze. Eine weitere bildmotivische Konstante sind Brücken. Auch sie malt er immer und immer wieder.

Die Landschaft ist das traditionelle Bildmotiv des Thüringer Kunstraumes. Seit den 1870er Jahren wandten sich die Lehrenden und Studierenden der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar dem Studium in der Natur, der Pleinair-Malerei zu. Die sogenannte Weimarer Malerschule entstand – mit ihr verbunden sind Namen wie Christian Rohlfs oder Theodor Hagen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschäftigen sich in Thüringen besonders Otto Knöpfer, Otto Paetz, Horst Jährling, Franz Prinich und einige andere in ihrer je eigenen Art mit der Darstellung von Landschaften.

Aus dem „Ortsregister“ von Hausottes Arbeiten geht die Reiselust des Künstlers deutlich hervor: Bulgarien, Frankreich, Tunesien, Namibia und Italien. Berge vor Baku wechseln sich ab mit französischen Stadtlandschaften, ein Schafstall in Tunesien mit Bauern in Bulgarien, ein Kanal in Venedig mit Schneegipfeln im Kaukasus.

Bevor es in die weite Welt ging fand Hausotte seine Motive in Thüringen: zum Beispiel in Merxleben. In den sogenannten Merxlebener Künstlersommern entstanden genau und mit Humor beobachtete Tierszenen wie die „Freundliche Schweinerei in Merxleben“ oder der „Schweinepilz“ (beide Zeichnungen im Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden sind 1953 vom Künstler signiert worden, seine Teilnahme wird jedoch in der einschlägigen Literatur mit 1958 – MTS Mülverstedt – und 1962 –LPG Merxleben – beschrieben). Die ersten Künstler auf dem Lande waren Alfred Ahner, Erwin Görlach, Martin Spröte und Gerhard Ströch (später Altenbourg); es folgten Helmut Braun, Karl Holfeld, Otto Kayser, Otto Knöpfer, Otto Paetz, Gerhard Gottschalk, Carlus Goetjes, Ilse Spangenberg und Horst Hausotte.

Die ersten Künstler auf dem Lande waren Alfred Ahner, Erwin Görlach, Martin Spröte und Gerhard Ströch (später Altenbourg); es folgten Helmut Braun, Karl Holfeld, Otto Kayser, Otto Knöpfer, Otto Paetz, Gerhard Gottschalk, Carlus Goetjes, Ilse Spangenberg und Horst Hausotte. Wie es in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren gefordert war, ging auch der Weimarer Horst Hausotte einige Schritte auf dem Bitterfelder Weg. Doch er zeigte keine heroischen Arbeiter und Bauern, die siegreich die Schlacht um die Normerfüllung schlagen, sondern Menschen – nachdenklich, schmunzelnd, verdutzt. Er beobachtet genau und „beschreibt“ sie mit Humor. So entstehen Bilder wie „Sie überlebte drei Männer“ oder „Der Saunakönig“. Seine Ölbilder und grafischen Blätter beschreiben Szenen aus der Produktion: Der „Nachtdrusch“ oder „Der Schmiedehammer“ zeigen dynamische Bewegung bzw. farbliche Expressivität. Hausottes Werk beschränkt sich nicht nur auf Gegenständliches. Immer wieder prüfte er die Ausdrucks- und Aussagemöglichkeiten des Abstrakten, zeigte auf diese Weise 1968 seine Sicht auf den „Sterbenden Wald“. Nicht nur mit künstlerischen Ausdruckmitteln experimentiert der Weimarer – über die „üblichen“ Techniken hinaus, findet man vereinzelt in seinem Werk Collagen aus Fotos, die er mit Kreide überarbeitete und mit Feder abgewandelte Aquarelle, die mit Sand verfremdet wurden.

Buchillustrationen für den Weimarer Gebrüder Knabe Verlag und den Rudolstädter Greifenverlag entstehen zu unterschiedlichen literarischen Genres: Kriminalromane wie „Bin ich Kain?“ (1967), „Tote schweigen nicht“ (1965) oder „Der Tote am Mühlenwehr“ (1969); Kinder- und Jugendbücher „Feuer, Wasser, Wolkenbruch“ (1966) und „Die Abenteuer des Robinson Kukuruso“ (1970), historische Romane und Sagenbücher wie „Die Jungfrau Johanna“ und „Es sagt aus alten Tagen. Ein neues Thüringer Sagenbuch“. Seine Illustrationen sind gleichermaßen gekennzeichnet von den grafischen und malerischen Qualitäten des Künstlers.

24 Jahre war Horst Hausotte Vorsitzender der Genossenschaft Bildender Künstler „Lucas Cranach“ – von 1969 bis 1993. Sie war die größte unabhängige Künstlergenossenschaft in der DDR und einem Ladator zufolge hat es Horst Hausotte „mit energischer Tatkraft – und auch einer gewissen Schläue [verstanden] – diese Genossenschaft aus den kulturpolitischen Fährnissen der DDR heraus zu halten. Wenn es in dieser Hinsicht um seine Überzeugung ging, dann packte er schon auch den Stier bei den Hörnern und kannte keine Rücksicht gegenüber angemaßten oder tatsächlichen Autoritäten.“ Für sein vielfältiges Engagement – u.a. als Leiter der Weimarer Malschule für Kinder und Jugendliche und zusätzlich einem Zirkel in Apolda erhielt Horst Hausotte 1981 den Kunstpreis der Stadt Weimar. Seit 1969 war er für 24 Jahre Vorsitzender der Genossenschaft Bildender Künstler „Lucas Cranach“, gründete 1979 die Galerie im Cranach-Haus, leitete viele Jahre die Weimarer Malschule für Kinder und Jugendliche und einen Zirkel in Apolda. Für dieses verdienstvolle Wirken, mit dem er zahlreichen Heranwachsenden den Weg ebnete und vor allem jungen Künstlern ein Podium für ihr Schaffen bot, wurde er zu Recht 1981 mit dem Kunstpreis der Stadt Weimar ausgezeichnet.